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Eschenz, Orkopf

Erst sei den 1980er Jahren ist bekannt, dass auf einer Untiefe im Ausfluss des Untersees in den Rhein grosse Pfahlfelder liegen. Entdeckt wurden sie dank Luftbildaufnahmen. Über die Untiefe, den sogenannten Orkopf, verläuft heute die deutsch-schweizerische Landesgrenze zwischen Eschenz (CH) und Öhningen (D). Seit 2007 werden diese neu entdeckten Fundstellen daher vom Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg und dem Amt für Archäologie Thurgau in jährlichen, mehrwöchigen Kampagnen gemeinsam dokumentiert. 2008 rückten auch Fragen zu den erosiven Vorgängen in den Vordergrund. Aufgrund von Sondierbohrungen konnte nachgewiesen werden, dass der Orkopf ursprünglich eine dem Eschenzer Ufer vorgelagerte Halbinsel war. An der seeseitigen Bucht wurden während der Jungsteinzeit mehrere Siedlungen errichtet. In der Frühbronzezeit standen mit Palisaden umgebene Dörfer direkt an der Inselspitze, also so nahe als möglich am Wasserweg. Die archäologischen Strukturen, die wohl erst seit wenigen Jahrzehnten freiliegen, werden sukzessive aberodiert. Um die Erosion messbar zu machen, werden Marker ausgebracht, der Strömungsverlauf gemessen und ein Geländerelief im Bereich der Fundstellen erstellt.

"Der Orkopf. Eine Fundstelle auf der Landesgrenze".
Benguerel, S., Brem, H., Ebersbach, R. et al. (2020), Archäologie im Thurgau 20, Frauenfeld.
Dendrodaten
Anhang zum Buch