Güttingen, im Rain
Am 8. August 2023 fand Franz Zahn auf einem Acker in der Flur «Im Rain» in 15 cm Tiefe einen bronzezeitlichen Depotfund. Die Objekte wurden zuerst im Boden belassen, anschliessend en bloc geborgen und danach im Amt für Archäologie Thurgau in Frauenfeld freigelegt und dokumentiert. Es konnten über 156 Artefakte erfasst werden. Diese gliedern sich in 14 Stachelscheiben, elf Spiralen aus Bronze, acht Goldspiralen, zwei Spiralfingerringe, eine Pfeilspitze, eine Ahlenspitze, eine Pflockniete, ein Ringchen, ein Ringfragment, zwei Spiralröllchen, etwa 90 Bernsteinperlen, ein Fragment aus bearbeitetem Gagat, einen durchlochten Bäreneckzahn, einen Biberzahn, einen pyritisierten Ammoniten, einen versteinerten Haifischzahn, eine Bergkristallspitze und 21 Eisenoxid-Konkretionen.
Zwei Radiokarbondatierungen an Holzkohlefragmenten wurden im «Labor zur Analyse von Radiokohlenstoff mit AMS an der Universität Bern» durchgeführt. Sie datieren den Hort absolutchronologisch in die Zeit von 1615–1443 v.Chr. Einige Objekte sind typologisch charakteristisch und können in die mittelbronzezeitliche Stufe Bz C1 gestellt werden, was etwa der Zeit zwischen 1480 und 1420 v.Chr. entspricht.
Das Stachelscheiben-Collier, die Ringe sowie die Bernsteinkette gehören zur Schmuckausstattung einer gut situierten Dame aus der Mittelbronzezeit. Bemerkenswert sind einige Beifunde wie die Pfeilspitze, die Zähne von Bär und Biber sowie die geologischen Objekte, die wohl Amulettcharakter hatten.
Die Funde sind im Museum für Archäologie Thurgau im 1. Stock ausgestellt.
Dokumente
- Die bronzezeitliche Deponierung aus Güttingen TG Im Rain
Artikel aus «Archäologisches Korrespondenzblatt», Heft 2, 2024, Leibniz-Zentrum für Archäologie