Neue Publikation zum Mäuseturm von Güttingen
Wir freuen uns sehr, die erste grössere Veröffentlichung der Resultate der archäologischen Unterwasserforschungen vor Güttingen zu präsentieren. Der Artikel über den Mäuseturm wird im Mittelalter-Heft 2024/2 des Schweizer Burgenvereins veröffentlicht und wird demnächst auf der Internetseite des Burgenvereins verfügbar sein.
Etwa 250 m vor Schloss Güttingen befindet sich im Bodensee eine Untiefe mit den Überresten des sog. Mäuseturms. Massive Pfähle bilden ein 15 × 15 m grosse Quadrat, das gut aus der Luft zu erkennen ist. Die Freiherren von Güttingen werden als Erbauer dieser Anlage vermutet. Zwischen 1159 und 1357 errichteten sie auch die Burgen Kachel/Güttingen und Moosburg am Seeufer von Güttingen.
Das Amt für Archäologie Thurgau führte 2008 und 2012 erste Tauchuntersuchungen und 2018 eine Georadaruntersuchung durch. Diese bildeten die Grundlage für die für vier taucharchäologische Kampagnen in den Jahren 2017–2020. Insgesamt wurde eine Fläche von rund 3100 m2 untersucht.
Miriam Derungs untersuchte im Rahmen ihrer Anstellung beim AATG die mittelalterlichen Funde und Befunde des Mäuseturms. Der Illustrator Jakob Näf übernahm die gestalterische Umsetzung und zeichnete ausgewählte Funde und Befunde. Basierend auf den Ergebnissen von Miriam Derungs rekonstruierte er den Mäuseturm, das überlieferte «…alt gewaltig Plockhausz …». Das Rekonstruktionsmodell zeigt den Mäuseturm, wie er vermutlich in Phase 2 (um 1150) aussah. Um 1150 (Phase 2) ersetzte der Blockbau einen älteren Mäuseturm, der um 1050 datiert (Phase 1). In beiden Phase war das Gebäude von fünf Pfahlreihen umgeben, die unter anderem als Wellenbrecher dienten. Zu den besonderen Funden zählen ein 3 cm grosses Glöcklein, ein Tafelmesser, zwei Spielsteine aus Knochen oder eine Zierscheibe.
Alle gesamelten Informationen zum Mäuseturm auf unserer Seite der Fundstellen.